Fritz Bauer Institut plant Ausstellung zum Frankfurter Auschwitz-Prozess / Zeitzeugen gesucht

IG Farben-Haus, Foto: Werner Lott

Am 20. Januar 1963 wurde in Frankfurt am Main ein großes Strafverfahren gegen die Verantwortlichen des Vernichtungslagers Auschwitz eröffnet.

40 Jahre später, vom 23. März bis 25. Mai 2004, erinnert das Fritz Bauer Institut in einer Ausstellung im Frankfurter Bürgerhaus Gallus an eines der größten Schwurgerichtsverfahren der deutschen Justizgeschichte.Das Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust wagt mit "Auschwitz vor Gericht - 40 Jahre danach" einen mutigen Schritt: Die historisch-dokumentarische Ausstellung soll durch zeitgenössische Kunst - teils Auftragsarbeiten, teils speziell ausgesuchte Werke - ergänzt werden. International anerkannte Künstlerinnen und Künstler bringen das Thema der Ausstellung mit ihren persönlichen Erfahrungen und aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen in Verbindung und ergänzen so die historische Dokumentation um subjektive Verarbeitungsstrategien und gegenwartsbezogene Aspekte.

Besonderes Interesse gilt jüngeren Künstlerinnen und Künstlern aus Ost- und Südosteuropa, die sich u. a. mit dem Thema Terror und Diktatur, der Verletzung von Menschenrechten und der Erinnerung an Gewalterfahrungen auseinandersetzen. Im Mittelpunkt des dokumentarischen Teils steht der Frankfurter Auschwitz-Prozess selbst. Vor Gericht standen anfangs 24, später 22 Angeklagte. Getagt wurde zunächst im Frankfurter "Römer", später im Bürgerhaus Gallus, wo nun auch die Ausstellung stattfinden soll. Während der zwei Jahre, über die sich der Prozess mit seinen 183 Verhandlungstagen hinzog, hörte das Gericht 375 Zeuginnen und Zeugen, 211 von ihnen waren Überlebende des größten der NS-Vernichtungslager. Ihre Aussagen, die Schlussworte der Angeklagten, die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und Verteidiger und die elfstündige Urteilsverkündigung wurden auf Tonband aufgenommen.

Dieses Material bildet die zentrale Grundlage für den historisch-dokumentarischen Bereich der Ausstellung, zu der auch Berichte aus Funk, Fernsehen und Presse hinzugezogen werden. Ergänzend sucht das Fritz Bauer Institut nach Berichten von Zeitzeugen, die den Prozess im Gerichtssaal miterlebten.

Wer bereit ist, seine Eindrücke zu schildern, oder wer schriftliche Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit beisteuern kann, der wende sich bitte an:

Fritz Bauer Institut
Dagi Knellesen
Grüneburgplatz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: 069-798322-29
Fax: -41
E-Mail: d.knellesen@fritz-bauer-institut.de

 

AsKI KULTURBERICHTE 1/2003

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