Frankfurter Goethe-Museum: Goethe und ‘Rembrandt der Denker‘

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Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 – 1669), Gelehrter in seinem Studierzimmer, (Faust/De practiserende alchimist), Radierung, um 1652, © Frankfurter Goethe-Museum

Leben Sie wohl. ich zeichne, künstle p. Und lebe ganz mit Rembrandt", schreibt der 25jährige Goethe voll Emphase an Johanna Fahlmer.

Neben Raffael und Dürer gehört Rembrandt zur Trias großer Künstler, mit denen Goethe sich zeit seines Lebens intensiv auseinandersetzt. Ihm widmet er 1831 noch eine seiner letzten Schriften zur bildenden Kunst: „Rembrandt der Denker". Wie sich das Verhältnis des Augenmenschen Goethe zu dem niederländischen Ausnahmekünstler im Spannungsbogen von Gefühl und Verstand entwickelte, beleuchtet die Ausstellung, die als Kooperationsprojekt des Frankfurter Goethe-Museums (Kunstsammlungen) mit der Klassik Stiftung Weimar (Museen/Graphische Sammlung) entstanden ist.

Bei den Frankfurter und Leipziger Sammlern konnte Goethe schon in jungen Jahren Rembrandts Radierungen bewundern. Wahrscheinlich sah er hier auch den geheimnisvollen „Gelehrten im Studierzimmer", der sein Vorstellungsbild vom Dr. Faustus nachhaltig prägen sollte. In Weimar legte Goethe nicht nur selbst eine beachtliche Kollektion an, sondern war mit Hilfe von Johann Heinrich Merck auch am Ausbau der herzoglichen Sammlung von Rembrandts Druckgraphik beteiligt.

Rund 90 Radierungen aus der Graphischen Sammlung der Klassik Stiftung Weimar bilden das Herzstück der Ausstellung und bezeugen Rembrandts überragendes Können, das sich nicht nur in den Spitzenblättern, sondern auch im miniaturhaften Detail manifestiert. Da Rembrandt nicht zuletzt in Frankfurt einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf Kunst und Künstler der Goethezeit hatte, wird auch eine Auswahl von Arbeiten in „Rembrandts Geschmack" zu sehen sein. Den strukturellen Rahmen bildet Goethes Beschäftigung mit Rembrandt als Dichter, Sammler, Zeichner, Kunstkenner und Kritiker. Auch wenn Goethe dabei manches Fehlurteil unterläuft, würdigt er stets das „Originalgenie", das sich aus seiner eigenen Sphäre heraus entwickelt hat: „So hat Rembrandt das höchste Künstlertalent bethätigt [...], ohne daß er je die mindeste Kenntniß genommen hätte, ob jemals Griechen und Römer in der Welt gewesen" (Kunst und Alterthum, 1816).

Petra Maisak


Rembrandt der Denker - Radierungen Rembrandts aus Goethes Sammlung

Frankfurter Goethe-Museum

18.12.2014 bis 8.3. 2015

 

AsKI KULTUR lebendig 2/2014

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