Frankfurter Goethe-Haus – Freies Deutsches Hochstift: Ein Haus für die Romantik

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Das Freie Deutsche Hochstift, seit 150 Jahren Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, hat große Pläne: Unmittelbar angrenzend an Goethes Elternhaus am Großen Hirschgraben soll auf einem zur Neubebauung vorgesehenen Areal das Deutsche Romantik-Museum entstehen.

Grundlage für diesen seit langem gehegten Plan ist die weltweit einzigartige Sammlung zur Literatur der Deutschen Romantik, die in den vergangenen 100 Jahren vom Freien Deutschen Hochstift zusammengetragen wurde. Seit seinen Anfängen im Jahr 1911, als ein erster Teilnachlass (des Frankfurters) Clemens Brentano an das Hochstift gelangte, ist dieses Sammlungsgebiet kontinuierlich und systematisch ausgebaut worden und wird bis heute stetig erweitert.

Kreise der Poesie, Handschrift von Friedrich Schlegel aus der Sammlung Liebe, Foto: © Freies Deutsches HochstiftHeute beherbergen die Magazinkeller des Freien Deutschen Hochstifts die Nachlässe und Teilnachlässe romantischer Schlüsselfiguren wie Clemens Brentano, Bettine von Arnim, Friedrich von Hardenberg (Novalis) und Joseph von Eichendorff. Hinzu kommen bedeutende Sammlungen zu weiteren zentralen Autoren der Epoche: Friedrich und Wilhelm Schlegel, Ludwig Tieck, Karoline von Günderrode, Achim von Arnim u.a., außerdem hochkarätige Bestände im Bereich der Bildenden Kunst und Gegenstände der Alltagskultur.

Während die deutschsprachige Literatur bis zur Aufklärung mit der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, die der Klassik mit der Klassik Stiftung Weimar und die der Moderne mit dem Deutschen Literatur Archiv Marbach international wahrnehmbare, von reichen Sammlungen getragene zentrale museale Standorte besitzen, fehlt in Deutschland ein entsprechender Ort für die Epoche der Romantik - aus internationaler Perspektive eine Schlüsselepoche der deutschen und europäischen Kultur. Zwar ist die Bedeutung der bestehenden, kleineren, Romantik-Zentren wie Jena, Heidelberg und Marburg unbestrittenen, das Frankfurter Projekt geht jedoch deutlich darüber hinaus, in dem es sich zum Ziel setzt, nicht Einzelfiguren der Epoche zu präsentieren, sondern die Geisteshaltung der Romantik an sich – in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen – erfahrbar zu machen.

Heute nun bietet sich die historisch einmalige Chance, diesen fehlenden Ort für die Romantik zu schaffen, ihre wertvollen Schätze nicht nur der Forschung zugänglich zu halten, sondern einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen – in einem Erweiterungsbau, der das am Großen Hirschgraben bestehende Ensemble aus Goethe-Haus und Gemäldegalerie (Goethe-Museum) um ein literarisches Zentrum der Romantik ergänzt, das die Epoche der deutschen Romantik als Schlüsselepoche der europäischen Kulturgeschichte erfahrbar machen und auch Goethe selbst – der international als wichtigster deutscher Romantiker gilt – in ein neues Licht rücken wird.

Bund und Land haben ihre Unterstützung beim Bau des Erweiterungsbaus zugesagt, die Stadt Frankfurt ist gewillt, das in ihrem Besitz befindliche Grundstück zur Verfügung zu stellen. Die Hälfte der Investitionskosten ist vom Hochstift selbst aufzubringen. Mit Hilfe vieler großer und kleiner Spender ist die Realisierung des ambitionierten Projekts heute in greifbare Nähe rückt.

Beatrice Humpert

 

AsKI KULTUR lebendig 2/2013

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