Frankfurter Goethe-Haus – Freies Deutsches Hochstift: Bedeutende Neuerwerbung zu Joseph von Eichendorff / Mareike Hennig neue Leiterin der Abteilung ‘Kunstsammlungen/Museum‘

"Ich fürchte, Sie haben mich längst vergeßen", schrieb Joseph von Eichendorff (1788–1857) in einem Briefentwurf an Clemens Brentano.

Tatsächlich sind seine Texte auch mehr als 150 Jahre nach seinem Tod unvergessen. Die Gedichte des großen Romantikers, aber auch seine Ausprägung der Begriffe Heimat und Naturverbundenheit haben nichts an Aktualität eingebüßt.

Das Freie Deutsche Hochstift verwahrt den größten Teil des Nachlasses von Joseph von Eichendorff. Die Schriftstücke haben eine bewegte Geschichte hinter sich: Seit 1935 befanden sie sich im Eichendorff-Museum in Neisse (Oberschlesien) und galten nach 1945 zunächst als verschollen. Ab dem 50er Jahren tauchten nach und nach kleinere und größere Konvolute auf, die zumeist von der Bundesrepublik erworben wurden. Sie bilden den größten Teil des Frankfurter Bestands.

Im Jahr 2015 ist es mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung sowie der Fritz Thyssen Stiftung gelungen, ein weiteres, sehr umfangreiches Konvolut aus dem Neissener Bestand aus Privatbesitz zu erwerben. Es umfasst mehr als 300 Blätter mit Werkhandschriften, Briefen von und an Eichendorff sowie über 30 eigenhändige Blätter. In einer Veranstaltung im März dieses Jahres gab Prof. Dr. Ursula Regener (Universität Regensburg) einen Überblick über diese umfangreiche Neuerwerbung zu Joseph von Eichendorff und stellte die wichtigsten Stücke erstmals der Öffentlichkeit vor.

Mareike Hennig neue Leiterin der Abteilung "Kunstsammlungen/Museum"

Zum 1. Januar 2016 ist ein Wechsel an der Spitze der Abteilung "Kunstsammlungen/Museum" im Frankfurter Goethe-Haus – Freies Deutsches Hochstift erfolgt. Die langjährige Leiterin der Abteilung, Petra Maisak, war zum Jahresende in den Ruhestand gegangen. In ihrer Nachfolgerin, Mareike Hennig, haben Goethe-Haus und -Museum eine sehr kompetente und erfahrene Mitarbeiterin gewonnen.

Mareike Hennig befasst sich seit 20 Jahren eingehend mit der Kunst und Kultur der Goethezeit. Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Ausbildung und der bisherigen Tätigkeiten bildet die Romantik. Auch im Hinblick auf die Errichtung des Deutschen Romantik-Museums unmittelbar neben dem Frankfurter Goethe-Haus ist sie somit eine ideale Besetzung. Gut fundierte Kenntnisse und langjährige Erfahrung hat Mareike Hennig in allen Bereichen der Museumsarbeit gesammelt. Als Kuratorin des Schwerpunktthemas „Impuls Romantik" erwarb sie zudem wichtige Kenntnisse auf dem Gebiet der Kulturförderung.

Frau Hennig hat im Rahmen des Graduiertenkollegs "Klassizismus und Romantik" an der Universität Gießen promoviert. Es folgten Etappen in der Graphischen Sammlung des Städel Museums, wo sie die Deutschen Zeichnungen des 18. und 19. Jahrhunderts bearbeitete und Projektleiterin der von Dr. Sabine Schulze kuratierten Ausstellung "Gärten. Ordnung – Inspiration – Glück" war. Als freie Kuratorin eines eigenen Projekts zu Carl Blechens „Amalfi-Skizzenbuch" publizierte sie diese erstmals vollständig und stellte sie gleich an drei Orten erfolgreich aus: in der Hamburger Kunsthalle, der Alten Nationalgalerie in Berlin und der Casa di Goethe in Rom. Von März bis Juli 2015 war die von Mareike Hennig kuratierte, viel gelobte Ausstellung "Romantik im Rhein-Main-Gebiet" im Museum Giersch in Frankfurt zu sehen.

Mit den Sammlungen und der Arbeit im Freien Deutschen Hochstift ist Mareike Hennig seit langem vertraut: Von 1993 bis 2000 fand hier, wie sie selbst sagt, ihre "museale Sozialisation" statt. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin konnte sie sich damals schon intensiv mit den Objekten der Graphischen Sammlung beschäftigen. An vieles kann sie im Hochstift nun unmittelbar anknüpfen – und die neuen Herausforderungen, die nun mit dem Bau des Deutschen Romantik-Museums auf sie zukommen, hat sie bereits furchtlos und engagiert in Angriff genommen. Sie sind bei ihr in den besten Händen.

AsKI KULTUR lebendig 1/2016

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