Franckesche Stiftungen: Stifterpreis an Paul Raabe

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Langjähriger Direktor der Franckeschen Stiftungen erhält den Deutschen Stifterpreis

Im Rahmen der Jahrestagung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen am 1. Juni dieses Jahres in Köln nahm Prof. Dr. Paul Raabe den Deutschen Stifterpreis entgegen. In der Festveranstaltung im Gürzenich hoben, neben dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Köln, der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Prof. Dr. Frhr. von Camphausen, der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen Dr. Fritz Behrens sowie der Laudator Fritz Brickwedde als Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung die besonderen Verdienste um diese ,Herkulesarbeit' der Wieder-Instandsetzung der Franckeschen Stiftungen facettenreich hervor (siehe auch: Beitrag Penelope Willard in "Kulturberichte" 1/2001, S. 2-5).

Die 1698 von August Herrmann Francke gegründete Stiftung lag nach der Wende ohne jegliches Kapital völlig danieder. Es ist Paul Raabes Verdienst, die historische Schulstadt, deren alte Stiftung er 1992 reinstallierte und zusätzlich neue gründete, deren Direktor er bis Ende 2000 war und in der er jetzt das Amt des Kuratoriumsvorsitzenden innehat, wieder mit Leben erfüllt zu haben. Als er vor Jahren Günter Grass durch die Großbaustelle führte, mag seine Idee gereift sein, aus der elenden Position des permanenten Bittstellers herauszukommen, indem er um eine einmalige Vorauszahlung der Zuschüsse von 20 Jahren bat, um diese als quasi Stiftungskapital zinsbringend anzulegen. Eine Idee, die in seiner Dankesrede Viele erstaunte und nachdenklich machte, da heute weder ,10 Taler und sechs Groschen' noch das Franckesche Gottvertrauen allein mehr ausreichen. Und, so merkte von Camphausen hinsichtlich der Problematik einer Bundeskulturstiftung an, man könne Stiftungen eben nur dann gründen, wenn entsprechende freie Mittel vorhanden seien.

Staatsminister Nida-Rümelin wies in seinem Festvortrag auf die besondere Bedeutung der Franckeschen Stiftungen hin und hob das bürgerschaftliche Engagement gerade in den so genannten neuen Bundesländern hervor. Ihn selbst hätten die Franckeschen Stiftungen bei seinem ersten Besuch begeistert. Den geäußerten Gedanken, die Bundeskulturstiftung dort zu installieren, hatte er bereits zuvor mit einem Schmunzeln kommentiert. Er betonte, die geplante Bundeskulturstiftung solle keine Konkurrenz zu vorhandenen Stiftungen darstellen, zumal ihr Schwerpunkt auf der zeitgenössischen Kunst liegen werde. Besorgt äußerte er sich über die allseits wachsenden Finanzschwierigkeiten der Kommunen, die er, ausgehend vom Polis-Gedanken, als Nahtstelle zwischen Bürger und Staat sehe.

Die 57. Jahrestagung des Bundesverbandes stand unter dem Motto "Auf dem Weg zur Bürgergesellschaft - Die Rolle der Stiftungen". Über 400 Teilnehmer informierten sich drei Tage lang über: Steuerrecht, Immobilienmanagement, Soziales, Bildung und Ausbildung, Kunst und Kultur/Wissen und Forschung, Umwelt, Natur- und Landschaftsschutz, Kirchen, Internationales sowie Bürgerstiftungen und Kommunales. Ein Ergebnis war die allseitige Zufriedenheit mit dem neuen Stiftungsgesetz derer, die bereits im Boot sitzen. Interessant wäre es natürlich gewesen zu hören, mit welchen Schwierigkeiten diejenigen nach wie vor zu kämpfen haben, die beabsichtigen, eine Stiftung ins Leben rufen ... Der Tenor ,Stiftungen helfen Stiftungen' lässt auf Abhilfe hoffen.

AsKI KULTURBERICHTE 2/2001

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