EDITORIAL: Abschied von einer Form

Titelbild AsKI KULTURBERICHTE 2/2004: Edvard Munch, Die Mädchen auf der Brücke, um 1927, Munch-Museum, Oslo

Dieses Heft, geneigte Leser, ist das letzte seiner Art. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sieht sich nicht in der Lage, die "Kulturberichte" weiter zu fördern.

Wir werden ab 2005 als Ersatz ein einfacheres Informationsblatt entwickeln und zugleich die Internet-Präsenz verstärken. An den Prinzipien der Klarheit und guten Lesbarkeit, auf die wir so viel positive Resonanz gerade aus dem Ausland erfahren haben, werden wir festhalten. Ein Defizit, das Ensemble unserer Häuser als wichtigen Teil des deutschen Beitrags zum europäischen Kulturleben darzustellen, wollen wir nicht entstehen lassen.

Welche Rechtschreibung wir für dieses Informationsblatt einmal verwenden werden, muss der lebhaften Diskussion um die "alte" oder die "neue" überlassen bleiben. Die "Kulturberichte" sind der "neuen" gefolgt, weil eines unserer Institute an Entwicklung und Einführung beteiligt gewesen ist. Interne Debatten hat es jedoch durchaus gegeben. Unser Wunsch gilt einer haltbaren, die deutschsprachigen Länder verbindlich umfassenden Schreibung.

Die Rechtschreibung gehört auch indirekt zum Themenschwerpunkt dieses Heftes, der unter dem Titel "Kinder zum Olymp!" - am Beispiel von Projekten einzelner AsKI-Mitglieder - verschiedene Wege der Kultur-Vermittlung an Jugendliche vorstellt. Eine geregelte Sprachform ist auch dabei eine Hilfe. Welch erstaunliche Vielfalt von Initiativen und Aktivitäten sich entwickeln konnte, wird im Einzelnen dokumentiert.

Last but not least: Auf der Titelseite dieser Ausgabe ist Edvard Munchs Gemälde "Die Mädchen auf der Brücke" abgebildet. Dieses Werk aus dem Jahre 1927 wird neben zahlreichen anderen Gemälden von Munch in einer Ausstellung der Kunsthalle in Emden zu sehen sein. Purer Zufall ist die Aktualität, bedingt durch den spektakulären Raub von Munchs weltberühmtem "Schrei" und seiner "Madonna" aus dem Munch-Museum in Oslo. Die Sicherheitsbedingungen in Emden werden andere sein, dennoch sollte dieser gewalttätige Diebstahl an die Frage erinnern, ob wir unserem ersten Auftrag, der Erhaltung der Objekte unserer Sammlungen, wirklich gerecht werden können. Die Öffentlichkeit muss gewonnen werden, um Forderungen nach Personal und Technik in diesem so wenig "produktiven", im Hintergrund wirkenden Bereich "Sicherheit" angemessen Nachdruck zu verleihen.

Prof. Dr. Dr.h.c.mult. Volkmar Hansen,
Vorstand und Direktor des Goethe-Museums/
Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, Düsseldorf
und Vorsitzender des AsKI e.V.

 

AsKI KULTURBERICHTE 2/2004

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