Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt: Neil MacGregor und Anne Birkenhauer – Preisverleihungen in London

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Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 15.000,– Euro dotierten Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland Neil MacGregor, Kunsthistoriker und Direktor des British Museum.

In seiner aktuellen Ausstellung „Germany: Memories of a Nation", die bis Ende Januar 2015 im British Museum in London gezeigt wurde, vermittelte Neil MacGregor einer breiten Öffentlichkeit in Großbritannien ein differenziertes Bild deutscher Geschichte und Kultur. Die Perspektive auf einen Zeitraum von sechs Jahrhunderten ermöglicht eine neue, offenere Sicht auf Deutschland. Im schönsten Sinne aufklärend ist auch seine dreißigteilige Deutschlandserie, die der BBC-Hörfunk begleitend zur Ausstellung sendet.

Neil MacGregor (* 16. Juni 1946 in Glasgow) studierte Französisch, Deutsch, Philosophie, Rechtswissenschaft und Kunstgeschichte. Nach einigen Jahren als Dozent für Kunstgeschichte und Architektur übernahm er 1981 die Herausgeberschaft des „Burlington Magazine". 1987 wurde er Direktor der National Gallery in London, 2002 übernahm er die Leitung des British Museum. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Neil MacGregor durch seine Sendungen im BBC-Hörfunk bekannt, u.a. 2010 mit der Serie „A History of the World in 100 Objects". Sie ist als Buch auch auf Deutsch unter dem Titel „Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten" (C.H. Beck, 2011) erschienen.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 15.000,– Euro dotierten Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung Anne Birkenhauer für ihre vielfältigen Übertragungen aus dem Hebräischen, vor allem der Werke von Dan Pagis und David Grossman sowie Aharon Appelfeld, Gabriela Avigur-Rotem oder Chaim Be'er.

Anne Birkenhauer beeindruckt durch ihre sprachliche Präzision, ihre gleichermaßen nüchterne und poetische Wortwahl, ihr Vermögen, das vielschichtige Hebräisch im Deutschen einfühlsam und kunstvoll nachzubilden. Besonders hervorzuheben sind ihre Verdienste um die hebräische Poesie, der sie seit langem ihre Aufmerksamkeit und ihr fachliches Können widmet. Den Gedichten und lyrischen Prosatexten von Dan Pagis hat sie in den Bänden „Die Krone der Schöpfung" (1990) und „An beiden Ufern der Zeit" (2003) eine überzeugende und eindringliche deutsche Sprach-Gestalt gegeben.

Anne Birkenhauer (*1961 in Essen) studierte Judaistik und Germanistik an der Freien Universität Berlin. Ihre übersetzerische Laufbahn begann Ende der achtziger Jahre. Sie lebt und arbeitet in Israel. Ausgezeichnet wurde sie gemeinsam mit David Grossman 2010 mit dem Internationalen Literaturpreis Albatros und 2011 mit dem Jane Scatcherd-Preis. Seit 2011 leitet sie, zusammen mit dem Übersetzer Gadi Goldberg, die Hebräisch-Deutsche Übersetzerwerkstatt, die regelmäßig in Deutschland und Israel stattfindet. Im Wintersemester 2014/2015 hatte sie die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der Freien Universität Berlin inne.

Der Friedrich-Gundolf-Preis wird zusammen mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung während der Frühjahrstagung der Deutschen Akademie (13.–17. Mai 2015) in London verliehen.

 

AsKI KULTUR lebendig 1/2015

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