Das Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg erhält den Nachlass Walter Höllerers

Dazu gehörte auch die Herausgeber-Korrespondenz der Zeitschrift "Akzente". Nach seinem Tod übergab Frau Renate Höllerer dem Literaturarchiv den Nachlass Walter Höllerers als dritte Schenkung.

Alle Schenkungen dokumentieren nicht nur die Persönlichkeit des Literaturwissenschaftlers, Autors und Herausgebers, sondern sie eröffnen zugleich ein Panorama deutschsprachiger Literatur und des Literaturbetriebs der vergangenen 50 Jahre, das in seiner Breite sowie in seiner internationalen Vernetzung aussergewöhnlich ist.

Walter Höllerer gab zwei Literaturzeitschriften heraus, war Mitglied der Gruppe 47, ab 1959 Professor für Deutsche Literatur an der TU Berlin und wurde mehrfach zu Gastprofessuren in die USA eingeladen. Er initiierte 1963 das "Literarische Colloquium Berlin", organisierte dort und an der TU Berlin zahlreiche wegweisende Autoren-Treffen und Lesungen und gründete 1977 das Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg. Höllerer war Autor wissenschaftlicher Schriften, Herausgeber mehrerer Anthologien und fand noch die Zeit, selbst Gedichtbände vorzulegen sowie den umfangreichen Roman "Die Elephantenuhr" zu schreiben.

Die zuletzt übergebene Sammlung (250 Ordner) ergänzt die vorangegangenen Schenkungen durch Walter Höllerers Korrespondenz mit bedeutenden Autoren, darunter Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Elias Canetti, Hilde Domin, Günter Grass, Max Frisch, Peter Rühmkorf. Typoskripte, Prosa, Hörspiele und Gedichte von Autoren, die den Rat Höllerers suchten, füllen weitere Ordner, beispielsweise von F. C. Delius, Hans Magnus Enzensberger, Günter Bruno Fuchs, Friederike Mayröcker, Nelly Sachs, Peter Weiss sowie von ausländischen Autoren, darunter Lawrence Ferlinghetti, Allen Ginsberg, Witold Gombrowicz, Lars Gustafsson und Edoardo Sanguineti.

Außerdem enthält die Schenkung Vorarbeiten der von Höllerer herausgegebenen Werke, seiner wissenschaftlichen Schriften und Vorträge, seines Romans "Die Elephantenuhr" und des Stückes "Alle Vögel, alle". Lebenszeugnisse, ein Pressearchiv, Bücher und Zeitschriften mit Beiträgen Walter Höllerers runden diese wertvolle Sammlung ab.

AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 1/2005