Das Bauhaus-Archiv Berlin braucht einen Neubau und sucht einen Investor

Bauhaus-Archiv - Museum für Gestaltung

SANAA, Erweiterung des Bauhaus-Archivs Die neue Cafeteria am Landwehrkanal, © Foto: Bauhaus-Archiv, Berlin

Das 1979 nach Plänen von Walter Gropius eröffnete Gebäude des Bauhaus-Archivs Berlin/Museum für Gestaltung ist nach mehr als 25 Jahren viel zu klein für die weltweit größte Sammlung zum Bauhaus und das umfangreiche Archiv geworden.

Weitaus mehr Besucher kommen jährlich zu den Ausstellungen als ursprünglich angenommen, Tendenz steigend. Um einen modernen Standards entsprechenden Museums- und Archivbetrieb für die Zukunft zu gewährleisten, muss das Bauhaus-Archiv erweitert werden.  Hierfür steht das Restgrundstück, auf dem das Bauhaus-Archiv in schöner Lage am Landwehrkanal platziert ist, zur Verfügung. Einer Senatsvorlage des Landes Berlin von 2003 entsprechend, soll in Form einer Public Private Partnership ein Investor gefunden werden, der hier baut und die Erweiterung des Bauhaus-Archivs durch den Kauf des Grundstückes mitfinanziert.

Als erste Maßnahme einer Qualitätssicherung hat das Bauhaus-Archiv 2005 einen eingeladenen kooperativen Wettbewerb ausgeschrieben, als dessen Sieger das Architekturbüro SANAA (Tokio) hervorging. Das 1995 gegründete Tokioter Architekturbüro SANAA (eine Abkürzung für Sejima And Nishizawa Associated Architects) gehört international zu den innovativsten Architekturbüros. Am 31. Juli 2006 wurde unter großer Medienpräsenz ihr erster Bau in Deutschland, die Zollverein School of Management and Design in Essen, eröffnet. Insbesondere im Bereich des Museumsbaus ist SANAA sehr erfolgreich. In Kanazawa (Japan) errichteten sie das Museum des 21. Jahrhunderts für Zeitgenössische Kunst. Ende August wurde der Glass Pavillion des Toledo Museum of Art in Toledo/Ohio eröffnet, nächstes Jahr folgt das Museum of Contemporary Art in New York. 2005 ging SANAA als Sieger aus dem Wettbewerb für die Dependance des Louvre in der nordfranzösischen Stadt Lens hervor. Mit der Fertigstellung wird 2008 gerechnet.

Die Entwürfe bestechen durch Einfallsreichtum und subtile Lösungen komplexer Aufgaben. Die Formsprache ist minimalistisch und klar, die bevorzugten Materialien transparent und leicht. Die Bauten fügen sich in ihre Umgebung, korrespondieren mit Bestehendem - Gebäuden, Grünflächen, Natur.

Für das Bauhaus-Archiv fand SANAA eine überzeugende Lösung, den Investorenbau und die Erweiterung des Museums so auf das Grundstück zu platzieren, dass der denkmalgeschützte Museumsbau von Walter Gropius weiterhin sichtbar bleibt: Der Investorenbau ist als gläserner Kubus vorgesehen, während der Neubau des Museums unterirdisch angelegt wird. Als Pavillons ausgebildet machen Eingang und Café die Uferbereiche nutz- und erlebbar. Eine Abfolge unterschiedlich großer Museumsräume erlaubt nicht nur einen abwechslungsreichen Rundgang, sondern auch eine individuelle Bespielung der Ausstellungsflächen. So gewinnt das Bauhaus-Archiv Platz und Möglichkeiten für die Präsentation seiner einzigartigen Sammlung.

Über die zukünftige bauliche wie inhaltliche Ausrichtung des Bauhaus-Archivs berichtet workbook-1, weitere Ausgaben werden folgen.

Annemarie Jaeggi

AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 4/2006

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