Beethoven-Haus Bonn: Von Bonn bis Shanghai - Die schönsten Beethoven-Denkmäler des 19. und 20. Jahrhunderts

Der Wunsch, durch Denkmäler an herausragende Menschen zu erinnern, ist so alt wie die Kultur. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Bedürfnis, Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kunst auf diese Art zu ehren, jedoch besonders ausgeprägt, und so wurden auch für Ludwig van Beethoven viele und in ihrem Aussehen sehr unterschiedliche Denkmäler errichtet. In der aktuellen Sonderausstellung des Beethoven-Hauses ist noch bis zum 20. Mai 2007 eine Auswahl wichtiger Beethoven-Denkmäler aus den verschiedensten Ländern Europas, Asiens und Amerikas in Fotografien, Reproduktionsdrucken und Modellen zu sehen.

Die Beispiele aus Beethovens Geburtsstadt (von Ernst Julius Hähnel, Naoum Aronson, Peter Breuer, Klaus Kammerichs u.a.), die von der schlichten bürgerlichen Statue von 1845 bis zur dreidimensionalen Umsetzung eines Beethoven-Portraits aus den 1980er Jahren reichen, bieten einen ersten Einblick in die Geschichte des Beethoven-Denkmals. Wie groß die Verehrung Beethovens in den Jahrzehnten um 1900 war, belegen weiterhin verschiedene Monumente aus ganz Europa. Unter ihnen ragen vor allem die Arbeiten von Caspar Clemens von Zumbusch in Wien und Max Klinger in Leipzig hervor, in denen die Heroisierung und Idealisierung des Komponisten ihren deutlichsten Ausdruck finden.

Neben dem monumentalen Denkmalstyp entstand seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch eine ganz andere - ganz auf die Person Beethovens konzentrierte - Darstellungsform, wie sie die ausdrucksvollen Arbeiten des französischen Bildhauers Émile Antoine Bourdelle, aber auch die Statuen von János Horvai in Budapest und von Robert Weigl in Wien-Heiligenstadt zeigen.

Emile Antoine Bourdelle (1861-1929), Beethoven-Büste, © Beethoven-Haus, Bonn

Einen wieder anderen Weg beschritt in Norwegen Gustav Vigeland, der sich in seinen Denkmalsentwürfen vollständig von der Wiedergabe des Komponisten als Person löste und sich stattdessen auf die Darstellung seines künstlerischen Ringens konzentrierte. Damit wies Vigeland auf die weitere Entwicklung im 20. Jahrhundert voraus. Denn von nun an entstanden vor allem Denkmäler, in denen die Darstellung Beethovens hinter der Verbildlichung seiner Kunst zurücktritt, wie etwa bei Projekten von José de Charmoy in Frankreich oder von Theodor Gosen für Mexico City.

Versuche, zu einer neuen, abstrakten Gestaltung von Beethoven-Denkmälern zu gelangen, bestimmen dann die Entwicklung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts - insbesondere in Europa und den USA, wie das Modell des in New York tätigen Bildhauers Eugen Ciuca (*1913) beispielhaft vorführt. Dagegen zeichnet die Beethoven-Denkmäler, die in Asien errichtet wurden, eine weit größere Unbefangenheit im Umgang mit der traditionellen Formensprache aus. So greifen die Arbeiten von Ryumon Yasuda und Peter Kuschel in Japan und von Zhang Jianmin in Shanghai alle auf den klassischen Denkmalstyp zurück - die Darstellung Beethovens als Person auf einem Sockel. Zugleich versuchen sie aber auch, die Figur des Komponisten in moderner Art aufzufassen, indem sie auf die Wiedergabe von Details verzichten und einen eher abstrahierenden Stil verwenden.

Wie dieser kurze Überblick zeigt, ist auch heute noch überall auf der Welt eine außerordentliche Verehrung für Ludwig van Beethoven zu beobachten, die ihren Ausdruck vor allem in den vielfältigen Arbeiten findet, die von bildenden Künstlern entwickelt wurden und werden, um den Komponisten als Menschen und als Künstler zu ehren.

Silke Bettermann

 AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 1/2007

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