Bedeutende Neuerwerbung des Frankfurter Goethe-Museums: Brautbild der Mutter von Ulrike von Levetzow, Goethes letzter Liebe

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Das Goethe-Haus in Frankfurt am Main (Teilansicht), Foto: Freies Deutsches Hochstift

Als Dauerleihgabe der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege hat das Goethe-Museum im Freien Deutschen Hochstift ein lebensgroßes Bildnis der Amalie Theodore Caroline von Levetzow, geb. von Brösigke, spätere Gräfin Klebelsberg-Thumburg (1788-1868) erhalten.

Gemalt wurde es von Johann Friedrich August Tischbein (1750-1812), der aus der weitverzweigten hessischen Künstlerfamilie stammt und als „Leipziger Tischbein" bekannt wurde.

Johann Friedrich August Tischbein, Amalie von Levetzow, 1803, Foto: Adolf und Luise Haeuser-Stiftung/Freies Deutsches Hochstift

Das Gemälde zeigt die 15jährige Amalie, à la mode in einem duftigen weißen Chemisenkleid mit zartrosa Schärpe, das weich ihre grazile Figur umspielt. Es entstand 1803, im Jahr ihrer Eheschließung mit dem mecklenburgischen Hofmarschall J. Otto von Levetzow. Dass es sich um ein Brautbild handelt, bekräftigt ein Attribut der Venus: die Taube mit einem Myrtenzweig im Schnabel.

Im Jahr nach der Entstehung des Porträts wurde die Tochter Ulrike von Levetzow (1804-1899) geboren, Goethes späte große Liebe, die - unerfüllt - ihn zu der „Marienbader Elegie" inspirierte. Der Schreibkalender mit der Urhandschrift dieser Elegie befindet sich im Hochstift. Als der 72jährige Goethe Ulrike 1821 in Marienbad kennenlernte, war sie 17, also nur wenig älter als ihre Mutter auf dem Porträt.

Das Gemälde blieb in der Familie und gelangte über die Linie von Amalies zweiter Tochter, die ebenfalls Amalie hieß und mit dem preußischen Generalmajor Leopold von Rauch verheiratet war, in den Besitz der Familie von Kühlmann-Stumm (Schloss Ramholz bei Schlüchtern). 2009 wurde es bei Sotheby's versteigert und anschließend durch den Kunstberater Graf Douglas an das Goethe-Museum vermittelt, das es dank der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung als Leihgabe aufnehmen konnte. Dort wird es zu sehen sein, wenn das Museum Anfang nächsten Jahres nach einer Sanierung wieder geöffnet ist.

AsKI KULTUR lebendig 2/2010

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