AsKI-Veranstaltungsreihe zum Geburtstag der Casa di Goethe 2007

Logo Casa di Goethe

10 anni Casa di Goethe

Das Jahr 2007 ist auch für den Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute, AsKI e.V.- Träger der Casa di Goethe- ein Jubiläumsjahr: Gegründet wurde er 1967 als ein Zusammenschluss von privaten, rechtlich selbständigen und gemeinnützigen Stiftungen und Vereinen in Deutschland.

Aus diesem Anlass stellt der AsKI 2007 in der Casa di Goethe einige seiner bisher noch nicht in Rom präsentierten Mitgliedsinstitute mit Einzelpräsentationen und einem begleitenden Vortrag vor.

Gerhard-Marcks-Haus

Gerhard Marcks (1889-1981) gehört neben Ernst Barlach und Wilhelm Lehmbruck zu den wichtigsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Seine Skulpturen gelten als Inbegriff einer aus klassischen Traditionen schöpfenden und zugleich modernen Formensprache, die dem Figürlichen verpflichtet ist. Bereits zu seinen Lebzeiten, 1971, hat die Stadt Bremen ihm ein Museum gewidmet, das Gerhard-Marcks-Haus. Hier werden große Teile seines Nachlasses aufbewahrt. Seit 1987 ist das Gerhard-Marcks-Haus Mitglied des AsKI. Gerhard Marcks, Johannes, 1936, Bronze, © Gerhard-Marcks-Haus BremenIm Jahr 1935 reiste Gerhard Marcks als Stipendiat der Villa Massimo für fünf Monate nach Rom. Aber die Stadt gefiel ihm nur bedingt. Ihn störte die Gewaltigkeit der antiken Bauten, und er beobachtete argwöhnisch die architektonischen Auswüchse des Faschismus unter Mussolini. Auch mit der zeitgenössischen Bildhauerei hatte Marcks seine Schwierigkeiten. Die professionellen Modelle an der Akademie mit ihren einstudierten Posen interessierten ihn nicht, und der in Deutschland wie Italien grassierenden Mode, sportliche, muskulöse Männer darzustellen, mochte er sich nicht unterwerfen. So konzentrierte er sich weitgehend auf das Studium der antiken Bildwerke in den Museen. An plastischen Werken entstand eine kleine Anzahl von Statuetten, darunter auch der "Ragazzo". Die Bemerkung "auch Dornauszieher", die sich in seinem Tagebuch zum "Ragazzo" findet, deutet darauf hin, dass er von der berühmten Bronzefigur in den Kapitolinischen Museen inspiriert wurde. Ebenfalls in Rom entstand eine Reihe von Zeichnungen eines stehenden Jünglings, aus denen ein Jahr später, 1936, die Bronzefigur "Johannes" hervorging. Bereits die Wahl des Modells- mit schmalen Schultern und leicht gewölbten Hüften- sagt etwas über Marcks Distanz zur faschistischen Ästhetik aus. An einen Freund schrieb er: "Aber die Sorte Monumentalität, die Rom gefällig ist, wünsch ich nicht. Die wird's bald auch in Deutschland genug geben." Im Rahmen der Präsentation in der Casa di Goethe waren die Bronzeskulptur "Ragazzo" und zwei Vorzeichnungen zu sehen (15.5.-1.7.2007). Dr. Veronika Wiegartz, Gerhard Marcks-Haus, hielt den Vortrag "Die Bronzeskulptur Ragazzo von Gerhard Marcks" (14.5.2007).

Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, Dresden - Das Museum vom Menschen

Die Gründung des Deutschen Hygiene-Museums geht auf die vom Dresdner Odol-Fabrikanten Karl August Lingner initiierte Internationale Hygiene-Ausstellung 1911 zurück. Seither beschäftigt sich das Museum auf den unterschiedlichsten Ebenen mit einem unerschöpflichen Thema: dem Menschen. In den vergangenen Jahren hat es mit zahlreichen Sonderausstellungsprojekten zu aktuellen Fragestellungen aus der Welt der modernen Wissenschaften immer wieder Aufsehen erregt und die öffentliche Diskussion belebt. Im Mittelpunkt auch seiner Dauerausstellung steht der ganzheitlich betrachtete Mensch in seinen biologischen, historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Dimensionen. Außenansicht des Hauses, © Deutsches Hygiene-Museum Dresden, Foto: David BrandtEin besonderes Kennzeichen der Ausstellungen des Deutschen Hygiene-Museums ist die außergewöhnliche Aufbereitung der Themen: Eine ästhetisch anspruchsvolle und didaktisch sinnvolle Gestaltung und Architektur erlaubt es den Besuchern, sich aktiv mit dem Gesehenen auseinander zu setzen. Wo der thematische Zusammenhang es nahe legt, werden auch moderne Medieninstallationen und interaktive Elemente eingesetzt, die den Besuch des Museums zu einem besonderen Erlebnis machen. Auf ähnliche Weise führt das Kindermuseum die jüngsten Besucher spielerisch in die Welt der fünf Sinne ein. Die Ausstellung in der Casa di Goethe (11.7.-16.9.2007) präsentierte u. a. ausgewählte Objekte zur Geschichte der Haar- und Schönheitspflege aus dem 18. Jahrhundert, Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs, die man auch in Goethes italienischem Reisegepäck hätte finden können: z. B. ein versilbertes Necessaire aus Deutschland, ein englisches Rasiermesser oder eine silberne Seifendose aus Frankreich. Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums, stellte in seinem Vortrag "Das Museum vom Menschen" vor (11.7.2007).

Museum für Kommunikation, Frankfurt am Main

Medien erzählen Geschichte(n)- so lautet das Motto des Museums für Kommunikation Frankfurt: Von den Anfängen der Nachrichtenübermittlung bis zur modernen Informationsgesellschaft beleuchtet das Museum auf vier Stockwerken und über 3.500 qm die Vielfalt der Kommunikation unter technischen und gesellschaftlichen, kulturellen und künstlerischen Aspekten. Das Museum in Frankfurt wurde 1958 erstmals eröffnet und geht auf eine Sammlungsgründung des ehemaligen Generalpostmeisters Heinrich von Stephan aus dem Jahr 1872 zurück. Seit 1995 gehört das Haus zur öffentlich-rechtlichen Museumsstiftung Post und Telekommunikation, die weitere Museen in Berlin, Hamburg und Nürnberg unterhält und von den Aktiengesellschaften Deutsche Post und Deutsche Telekom in einem einzigartigen Public Private Partnership Engagement getragen wird. Museum für Kommunikation Frankfurt, Haupteingang, © Museum für Kommunikation FrankfurtDer Vortrag (17.9.2007) von Dr. Helmut Gold, dem Direktor des Museums, und die Ausstellung (17.9.-28.10.2007) in der Casa di Goethe widmen sich der Geschichte des Telefons, genauer gesagt der Geschichte des Telefonierens: Von der Erfindung des Telefons geht die Zeitreise zu den ersten Alltagserfahrungen mit dem neuen Medium bis hin zu den literarischen Zeugnissen Marcel Prousts, der die Irritationen aus der Frühzeit des Telefonierens grandios beschrieb. In den 20er Jahren kommt es dann zu einem ersten Boom- das Telefon erscheint als Medium der Moderne und sorgt zugleich erstmals für eine neue Beschäftigungsmöglichkeit für Frauen im Postdienst: Das "Fräulein vom Amt" wird zu einer Ikone und Projektionsfigur für Technikbegeisterung und modernes Frauenbild. Der Durchbruch des Telefons zu einem Massenkommunikationsmittel findet in Deutschland erst zwischen 1970 und 1980 statt. Telefongeschichte in jüngster Zeit schrieb vor allem die Ausbreitung des Mobiltelefons. Keine zehn Jahre dauerte die rasante Verbreitung und der Wandel vom Prestigeobjekt zum Massenkommunikationsmittel. Eine kleine Auswahl historischer Telefongeräte aus der reichhaltigen Sammlung des Museums begleitet die Geschichte des Telefonierens: Angefangen von den einzigartigen Geräten der Frühzeit über Design-Klassiker der 20er/30er Jahre bis hin zu den mobilen Telefonen, die immer variantenreicher, multifunktionaler und vor allem kleiner geworden sind.

Die Beiträge des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg (29.10.-25.11.2007) und der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal / Museum für Sepulkralkultur, Kassel (26.11.2007-14.1.2008) werden in der folgenden Ausgabe des Newsletters vorgestellt.

 

AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 1/2007

.

xxnoxx_zaehler