AsKI e.V.: Maecenas-Ehrung 2014 für Dr. Wilhelm Winterstein

Dr. Wilhelm Winterstein, Foto: Candy Welz, Weimar

Im Rahmen eines Festaktes verlieh der AsKI am 24. November 2014 in Weimar zum siebzehnten Mal seine Maecenas-Ehrung. Zahlreiche Gäste waren der Einladung in den prachtvollen Festsaal des Weimarer Stadtschlosses gefolgt, unter ihnen die Preisträger der Jahre 1999 und 2005, Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg und Michael Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach.

„Dr. Wilhelm Winterstein ist ein Münchener Privatbankier mit einer großen Leidenschaft für Kultur, der sich in herausragender Weise für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, das Bayerische Nationalmuseum, die Staatliche Antikensammlung und Glyptothek, das Haus der Kunst, das Lenbachhaus und die Graphische Sammlung in München einsetzt. Sein Engagement gilt ebenfalls dem Franz-Marc-Museum in Kochel, dem Städel Museum und der Schirn-Kunsthalle in Frankfurt a.M. sowie dem Busch-Reisinger Museum in Boston. Neben der Förderung von Museen gilt das Interesse des Preisträgers auch den großen Bildungseinrichtungen, so der Bayerischen Staatsbibliothek und der Technischen Universität in München. Oper und Konzertgesellschaft München werden ebenfalls von ihm unterstützt. Wilhelm Wintersteins Offenheit und Leidenschaft für die Kultur, insbesondere für die Kunstmuseen, wurzelt in seinem Elternhaus. So hatte bereits sein Vater eine einzigartige Sammlung von Zeichnungen und Druckgraphiken aus der Goethezeit aufgebaut. Dies führte seit 1997 zu einem steten Engagement des Sohnes für die Graphische Sammlung der Klassik Stiftung Weimar, die er mit zahlreichen Schenkungen bedacht hat. Aus dieser Tradition heraus engagiert sich Dr. Wilhelm Winterstein mit großer Sachkenntnis und in vornehmster Zurückhaltung. Davon profitieren auch die Bildungseinrichtungen, in deren Gremien er aktiv mitwirkt. Auf vorbildliche Weise verkörpert er das Ideal mäzenatischen Handelns in der Gegenwart."

(Aus der Begründung der unabhängigen Maecenas-Jury).

Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Klassik Stiftung Hellmut Seemann wies der Vorsitzende des AsKI, Dr. Andrea Fadani, darauf hin, dass in einem demokratischen Staat Mäzene wie Dr. Winterstein nicht mehr wegzudenken seien. Durch sie könnten in der privaten Kulturförderung neue Wege aufgezeigt, mit Initiativen Neues angestoßen und Wichtiges fern von Haushaltsbegrenzungen erhalten werden. Der AsKI wolle mit der Ehrung zum einen den Mäzenen des Landes danken, aber auch neues Mäzenatentum anregen. Die Gesellschaft brauche auch im 21. Jahrhundert die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, um sich weiterentwickeln zu können. Deshalb sei privaten Mäzenen wie Wilhelm Winterstein ein besonderer Dank auszusprechen.

Verleihung der Maecenas-Ehrung 2014 : Dr. Wilhelm Winterstein und Dr. Andrea Fadani (links) - Foto: Candy Welz, WeimarStefan Schmitt-Hüttebräuker, Vertreter der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, überbrachte die Glückwünsche von Staatsministerin Monika Grütters, die an diesem Abend verhindert war. Anschließend wies er in seinem Grußwort auf den Unterschied zwischen Sponsoring und Mäzenatentum hin. Der Sponsor unterstütze und erhielte dafür die Gegenleistung, dass seine Unterstützung sichtbar gemacht werde: „Tue Gutes und rede darüber." Das Motto des Mäzens könne genau entgegengesetzt lauten: „Tue Gutes und schweige darüber". Für diese diskrete Form des Förderns stehe Wilhelm Winterstein. „Sie, Herr Dr. Winterstein, gehören zu dem illustren Kreis derer, die im Stillen wirken und die die kulturelle Landschaft Deutschlands nachhaltig prägen. Die Liste der von Ihnen unterstützten Institutionen umfasst die großen Museen und Sammlungen Münchens, sie reicht aber weit darüber hinaus, so auch nach Weimar. Die Maecenas-Ehrung, die Ihnen heute verliehen wird, würdigt Ihr Engagement für diese Häuser und damit Ihre Verdienste um Kunst und Kultur in Deutschland."

Festakt im Weimarer Stadtschloss: Festvortrag von Prof. Dr. Kurt Biedenkopf - Foto: Candy Welz, WeimarMinisterpräsident a.D. Prof. Dr. Kurt Biedenkopf betonte in seinem Festvortrag, dass es auch darum gehe, die Menschen auf eine Zeit vorzubereiten, in der nicht materieller Zuwachs, sondern der Zuwachs an intelligenter Gestaltung des Zusammenlebens und besserer Organisation aller Bereiche des Gemeinwesens über Wohlstand, Sicherheit und Zukunftsaussichten entscheiden wird. Nur die Belebung der geistigen und kulturellen Kräfte des Landes werde die Freiheit sichern, Gerechtigkeit und soziale Solidarität verwirklichen und Frieden im Inneren und in der Gemeinschaft der Völker erreichen. Die Wirtschaft werde dazu einen unverzichtbaren Beitrag durch Arbeit und Wertschöpfung leisten, aber sie bleibe für den inneren Zusammenhalt des Ganzen auf die Kultur des Ganzen angewiesen: eine Kultur, die alle verpflichte und durch die Freiheit bereichere, sie zu gestalten.

Unter großem Beifall überreichte der AsKI-Vorsitzende Urkunde und Bronzeskulptur an den Geehrten. Wilhelm Winterstein dankte sichtlich bewegt mit herzlichen Worten für die erhaltene Auszeichnung. Er engagiert sich in Weimar in besonderer Weise für die Graphischen Sammlungen der Klassik Stiftung. Zu seinen Schenkungen gehören u.a. Werke von Eugène Delacroix, so eine Vorzeichnung zu Goethes „Faust", die eine Szene in „Auerbachs Keller" zeigt. Eine kleine Präsentation der Schenkungen konnte von den Gästen im Anschluss an die Festveranstaltung besichtigt werden.

Musikalischer Rahmen,  gestaltet vom Liszt-Trio Weimar:  Andreas Lehmann, Tim Stolzenburg und Christian Wilm Müller - Foto: Candy Welz, WeimarDen musikalischen Rahmen des Abends gestaltete das vielfach ausgezeichnete Liszt-Trio Weimar (Andreas Lehmann, Tim Stolzenburg und Christian Wilm Müller) mit Werken von Franz Schubert, Joaquin Turina und Johannes Brahms.

Franz Fechner M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, AsKI e.V.

 

AsKI KULTUR lebendig 1/2015

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