Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen und Archiv der Akademie der Künste, Berlin: Buch über Peter Beauvais eröffnet Schriftenreihe

Quelle: edition text + kritik, München

„Peter Beauvais. Vielfalt als Konzept" – damit startet eine Schriftenreihe, die sich vollständig dem Fernsehen in Deutschland widmet. Gemeinsam herausgegeben von der Deutschen Kinemathek und dem Archiv der Akademie der Künste, Berlin, sollen auf diese Weise Mannigfaltigkeit und Reichtum der entsprechenden Archivbestände beider Institutionen in Monografien dokumentiert werden.

Die Publikation ist im Oktober 2016 als erster Band der Reihe „Fernsehen. Geschichte. Ästhetik" erschienen.

Ein Freund der Schauspieler war er. Doch sein Lebenstraum, selbst auf der Bühne oder vor der Kamera zu stehen, erfüllte sich nicht. Peter Beauvais (1916–1986) reüssierte als Regisseur. Er wollte Geschichten in Bildern erzählen. Im Sprechtheater, in der Oper und im Fernsehen. Die Musik Richard Wagners liebte er. Die künstlerische Freiheit des Geistes galt ihm viel. Den Kinoformaten der Nachkriegs-Ufa mochte er sich nicht anpassen, das Fernsehen dagegen bot ihm reiche Entfaltungsmöglichkeiten. Er adaptierte Klassiker – von Kleist bis Anouilh, näherte sich zeitgenössischen Stücken – von Dorst, Lenz und Walser. Literatur galt ihm – nach der mörderischen Zäsur des Kriegs und der Vernichtung – als Teil eines humanen Verhaltens zur Welt. Doch scheute er bei seiner Arbeit kein Genre, nicht die Science Fiction, weder Sozialdramen noch Satiren. Den Reißer Durbridge setzte er mit subtiler Spannung um, dem Anreißer Kressin war er lustvoll zugetan. Vielfalt als Konzept war Peter Beauvais' künstlerische Maxime. Hinter dem Werk verschwand so der Künstler. Gnadenlos das Gedächtnis des Publikums. Der Mensch Peter Beauvais blieb diesem ohnehin verschlossen. Dass er, der nach Deutschland zurückgekehrte Emigrant, ein harter, aber fairer Vernehmer bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen war – ein unbekanntes Faktum.

Wolfgang Jacobsen, Nicky Rittmeyer (Hg.)

Peter Beauvais. Vielfalt als Konzept

Band 1 der Schriftenreihe „Fernsehen. Geschichte. Ästhetik",
herausgegeben von der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
und dem Archiv der Akademie der Künste
edition text + kritik, München 2016,
216 Seiten, 32 Euro, ISBN 978-3-86916-519-6

 

AsKI KULTUR lebendig 1/2017

.

xxnoxx_zaehler